Mittwoch, 6. Januar 2010

Wie Öko sind eigentlich Pflanzenfasern zum Spinnen?

Nun wollte ich mich mal ein wenig schlau machen, über die tollen Pflanzenfasern, die es auf dem Markt gibt, und die als Naturfasern gepriesen werden. Ein Beispiel ist Bambus.
Ich habe Bambusfasern bereits mit Merinowolle zusammen versponnen, hellgraue sehr feine Australmerino und schwarzen Bambus (der in Wirklichkeit nicht schwarz sondern dunkelgrau ist). Da gerate ich sofort wieder ins Schwärmen, weich und hauchdünn wie Seide, fühlt sich super an, verspinnt sich relativ leicht - und sehr dünne Fäden sind möglich.
Auf der Suche nach den Eigenschaften der Bambusfaser stieß ich auf "Viskose".
Hm, ich dachte immer, Viskose wäre eine chemisch bearbeitete Baumwollfaser?
Bei Wikipedia stieß ich auf einen Eintrag, der erklärte, dass Viskose aus Zellstoff gewonnen wird.
Dieser Zellstoff wird unter anderem aus Bäumen - in unserem speziellen Fall Bambus - gewonnen, chemisch aufbereitet (unter anderem aufgelöst in Natronlauge, das erinnert mich ans Seife machen) und irgendwann zu diesen Viscosefasern verarbeitet.
Für ein Naturprodukt zu viele Chemikalien, wenn Ihr mich fragt.
Ich bin unglaublich enttäuscht. Das ist nach meinem Verständnis gar nicht mehr Öko. Nachwachsender Rohstoff, schön und gut, das sind Leinen, Seide und Schafwolle aber auch!
Ich weiß gar nicht, ob der BLÜ nun noch eine Mütze aus handgesponnener Bambuswolle haben will.
Und nun muss ich mich mit der Ramie-Herstellung auseinandersetzen. Vielleicht ist das dann auch gar nicht mehr so toll wie ich dachte.

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