Freitag, 30. Mai 2008

Pilgertage


(Bitte stellt Euch den Tonfall vom Sprecher aus der "Sendung mit der Maus" vor.)
Die Anett ist meine Freundin. Und die Anett ist in so einer Mittelaltergruppe, die heißen Trivium Bernau. Findet man im Internet unter www.trivium-bernau.de. Und die Anett organisiert jedes Jahr das "Pilgern". Da ziehen sich die Leute, die mitmachen, lustige Sachen an und gehen zu Fuß von Bernau nach Bad Wilsnack. So wie früher im Mittelalter die richtigen echten Pilger. Klingt komisch, is' aber so.
Weil ich die Anett so gerne mag, und weil ich das mit dem Pilgern ganz toll finde, darf die Anett mit ihren Pilgernfreunden immer bei uns übernachten. Auf dem Dachboden. Das wollen die nicht anders. Da bringt dann immer einer die großen Leinensäcke mit dem Schlafzeug, das sind so Schaffelle und Decken und so, und ich kauf ein bisschen mehr zu Essen ein. Und am Mittwoch abend kam dann die Anett mit ihren Pilgerfreunden, das waren dies Mal 3 weitere Frauen, die Melanie, die Gabi und die Elke. Der Udo, der Mann von der Elke, hat eine Stunde vorher die Klamottensäcke gebracht. Wir haben noch einen Kaffee zusammen getrunken und er hat gefragt, ob ich nicht nächstes Jahr Pfingsten Lust hätte, in Brandenburg auf einem Mittelaltermarkt zu stehen. Klar, hab ich gesagt. Und der Udo, der will mal sehen, ob er mich nicht auch anderswo unterbringen kann. Das finde ich nett von dem Udo.
Als die Pilgerinnen endlich ankamen, ging der Udo. Ich glaube, er war ein bisschen traurig, dass er nicht mitpilgern konnte. Letztes Jahr ist er nämlich mitgepilgert. Und ich glaube, er hatte viel Spaß dabei.
Dieses Jahr waren die Frauen nicht so kaputt wie letztes Jahr, und so konnten wir noch lange im Garten sitzen und essen und schnacken. Schnacken ist plattdeutsch und heißt so viel wie miteinander über alles Mögliche reden. Sie sind dann recht früh ins Bett gegangen, der BLÜ und ich auch, weil fürs Fernsehen war es dann doch schon zu spät.
Nächstes Jahr lese ich den Pilgern eine Gutenachtgeschichte vor. Eine gruselige, denke ich. Falls ich nicht selbst mitpilgere. Dann muss der BLÜ aber die Organisation übernehmen.
Am nächsten Morgen bin ich um 5 Uhr (mitten in der Nacht - aber es war schon hell!) aufgestanden und habe das Frühstück gemacht. Die Pilgerfrauen sind auch um 5 Uhr (morgens!!!) aufgestanden und haben sich selbst hübsch gemacht. So mit ganz viel "authentisch". Sie haben hübsch geflochtene Haare, das sieht man aber nicht, weil da ein Kopftuch drüber ist und dadrüber noch ein Pilgerhut. An den Pilgerhut kommt dann das Pilgerabzeichen, weil man bekommt immer ein Pilgerabzeichen, wenn man angekommen ist.
Klingt komisch, is' aber so.
Ich hab mit Erlaubnis der Damen mal ein Foto angehängt. Da sieht man, wie sie wieder losgehen. Eigentlich wollten sie erst um 7 Uhr (morgens!!!) wieder los, aber sie sind schon 10 Minuten früher fertig gewesen. Und dann sind sie auch gegangen.
Auf dem Foto sieht man, wie hübsch sie gekleidet sind. Und die Stöcke sind glaube ich dafür da, dass man freche Kerle verscheuchen kann.
Eigentlich wollte ich ihnen noch Seife schenken, zum Füße waschen. Aber das habe ich vergessen.
Gegen 10 bin ich losgefahren zur Bettina, die war die nächste "Station". Da habe ich die Klamottensäcke hingebracht. Und weil die Bettina ein Spinnrad bei e-bay ersteigert hat, wollte ich ihr zeigen, wie man damit spinnt. Aber die Wolle, die die Bettina hatte, war nicht so richtig toll, das Spinnrad muss noch geölt werden, aber die Bettina hat das blöde Öl nicht gefunden, und so war das alles ein bisschen blöd. Wir haben dann noch ein bisschen geschnackt und gesagt, die Bettina kommt dann mal mit ihrem Spinnrad zu mir, dann ölen wir es noch und dann wollen wir hoffen, dass es mit besserer Wolle auch klappt mit dem Spinnen.

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